Cumulus-Wolken tummeln sich im Himmel, dabei verläuft das Himmelblau des oberen Bilddrittels gegen unten in einen nebligen, schleierhaften Bereich über. Aus dem Nichts entspringt ein Ast, der mit blauen Knospen und Blüten besetzt ist und auf dem ein Vogel sitzt. Am Ende des Astes hängt an einer Schnur ein weisser, filigraner Vogelkäfig mit Zierelementen. Dessen Tür ist weit geöffnet und im Käfig selbst befindet sich ein Musikschlüssel, als würde er an den Vogelgesang erinnern, der einst darin ertönte. Auf dem Boden liegt ein weiterer Musikschlüssel, der durch seine unkonkretere Erscheinungsform als Schattenwurf des in der Luft schwebenden Notenschlüssels anmutet. Unklar ist, ob der Boden des Käfigs tatsächlich vorhanden ist, da er die gleiche Farbe wie die restliche Umgebung besitzt. Unbestimmbar ist auch, ob die zurückgebliebene weisse Feder innerhalb oder ausserhalb des Käfigs ist, sie scheint aber ein Indiz für die einstige Anwesenheit eines Vogels zu sein. Unterhalb des Käfigs schwebt ein einsames blaues Blatt, das ebenfalls einen Schatten wirft und vermutlich von der Pflanze entstammt, die am unteren Bildrand emporragt. In der Ferne sind ein weisser Vogel und sein Schattenwurf auszumachen, als ob der Vogel direkt über dem Boden fliegen würde, welcher aber nicht wirklich auszumachen ist. In der Ferne sind weitere Vögel zu erkennen, die sich immer mehr in die Wolken zu verwandeln scheinen. Depietri entfaltet in diesem Werk eine Metapher der Freiheit, die in der Traumwelt seinen Höhepunkt findet. Dabei werden existentielle Fragen eröffnet: Was ist Freiheit und wie wird diese in der Gesellschaft erreicht, die von Geburt an kulturelle Errungenschaften und Konzepte offeriert? Der Mensch hinterlässt stets Spuren seines vergangenen Ichs, wie der befreite Vogel im Käfig seine Stimme und Feder zurückliess. Die Endlosigkeit der Möglichkeiten bezeugt Depietri in seiner Verschmelzung von Himmel und Erde, von Tier und Natur sowie dem nicht bestimmbaren Boden - der Horizont ist nicht vorhanden und die Freiheiten sind endlos.