Die bildliche Darstellung der «populären Jungfrau» (originaler Titel «Virgen popular») scheint an das biblische Motiv der Jungfrau Maria angelehnt. In der modernen Malerei umrandet ein sternenartiger Heiligenschein das Gesicht der Jungfrau. Mit leicht geneigtem Kopf blickt sie den Betrachter an. Die rechte Hand ist wie zu einem Gruss erhoben. Sie hält ihre Hand schützend über die Menschen. Das weite Kleid ist mit zahlreichen unproportionalen Gegenständen sowie Tieren bestückt. Darunter befindet sich beispielsweise ein Haus, ein Schmetterling, ein Vogel, eine Kerze, Fischschwänze, ein Boot, einen Apfel sowie viele weitere bildliche Motive. Sie trägt die Last des Lebens in ihrem Schoss. Eine Hand von aussen greift ihr an die rechte Brust: Ein sexistischer Handgriff bzw. sexueller Angriff an der Jungfrau. Maria, die Mutter Jesus, wird in der Bibel als Jungfrau beschrieben und zugleich als «Mutter Gottes» angebetet. Eine Frau, die (vielleicht auch ungewollt) schwanger wurde, aber nach der Geburt ihres Kindes, weiter als unschuldige (fromme) schöne Frau geehrt wurde. Unter ihrem Kleid schauen beide Füsse heraus. Während der rechte nackt ist, trägt der linke Fuss einen bunten Schuh. Die Jungfrau scheint ihr Gewicht auf einem Ball mit einer Schlange als Träger zu balancieren. Der gekleidete, der nackte Fuss sowie die Schlange erinnern an die paradiesische Geschichte von Adam und Eva. Durch die Verführung der Schlange beisst Eva vom verbotenen Apfel ab. Adam und Eva werden sich bewusst, dass sie nackt und sterblich sind, und werden aus dem Paradies vertrieben. Die Menschheit ist geboren.