Hinter einem dichten Nebelschleier werden Umrisse einer Stadtarchitektur sichtbar. Zur rechten Seite prangt das Zürcher Grossmünster mit den Doppeltürmen hervor, links des Bildes sind die Türme der Kirche St. Peter und des Fraumünsters zu erkennen. Die Mitte der Stadtansicht lässt jedoch Zweifel aufkommen, ob dies wirklich die Zürcher Altstadt ist – denn der prominente Turm der Basilika San Giorgio Maggiore in Venedig überragt die restlichen Türme der Stadtansicht. Rechts neben dem Turm stehen die beiden Monolithsäulen mit dem Markuslöwen und dem Heiligen Theodorus, die ebenfalls zum Programm des San Marco-Platzes gehören, und dahinter wird der berüchtigte Uhrenturm sichtbar. Umrahmt wird die Piazza San Marco links vom Zecca-Palast und rechts vom architektonisch einzigartigen Dogenpalast. Es verschmelzen also zwei Städte miteinander zu einer traumhaften neuen Welt, welche von einer Distanz aus betrachtet werden, wobei das Sichtfeld von einer Fenstermauer umrahmt wird. Links und rechts auf dem Fenstergesims stehen zwei schwarze Steine, auf beiden sind die Umrisse zweier Löwen eingemeisselt. Auf dem linken Stein wird ein geflügelter Löwe gezeigt, der auf allen vieren steht, eine Pfote ist dabei auf einem Buch abgestützt. Er repräsentiert Markus (San Marco) den Evangelisten. Er spiegelt damit das Evangelistensymbol auf der Monolithsäule, wo der Löwe ebenfalls seine Tatze auf dem Markus-Evangeliar platziert hat. Der zweite Löwe steht auf seinen Hinterbeinen und verweist damit auf das Emblem der Stadt Zürich. Es vereinen sich zwei Städte und damit auch zwei Kulturen, beide mit Löwen als Stadtsymbole. Durch die Vorstellungskraft des Künstlers lässt sich so eine neue Stadt erbauen. Venedig als Geburtsstadt von Depietri und Zürich als gewählte Lebensstadt demonstrieren hier ihre Einflüsse auf seine Kunst.