Der französische Maler begann mit Kriegsbeginn die fürchterlichen und herzzerreissenden Szenen des Ersten Weltkrieges bildlich festzuhalten und begab sich 1915 selbst an die Front, wo er Bilder der französischen Soldaten zeichnete. Ein Teil von ihnen wurde 1918 in einer Sondernummer der Zeitschrift «L’art et les artistes» publiziert. Die Radierung zeigt zwei Soldaten in Uniform, die am Grab eines Verstorbenen, vermutlich eines Soldatengenossenen, stehen. Der Blick ist auf das hölzerne Kreuz gerichtet. Ihre Hände sind vor oder hinter dem Körper in einer anteilnehmenden Geste übereinandergelegt. Der rechte Mann, der zum Betrachter gedreht ist, hält in seiner Hand zudem einen stützenden Gehstock. Der andere ist im Profil dargestellt. Der Künstler notierte «Rien de change» (dt. «nichts verändert sich») in der oberen Bildecke sowie «paix ou guerre, c’est la loterie, croix d’honneur ou croix de bois» (dt. «Frieden oder Krieg, das ist die Lotterie, Ehrenkreuz oder Holzkreuz») oberhalb des bildlichen Motivs. Krieg ist wie eine Lotterie, ein Glückspiel: wenn du Glück hast, überlebst du und wirst nach Kriegsende vielleicht mit einem Ehrenkreuz oder als Held geehrt. Wenn du Pech hast, erfährst du im Krieg den Tod. Leben und Tod liegen hier nah beieinander. Dies ändert sich nie.