Ein U-förmiger, schwarzer Block aus zwei unterschiedlich hohen wie breiten, rechteckigen Vertikalformen beherrscht fast den gesamten Bildraum. Eine kleine, dem linken Block aufgesetzte Form verweist als Entlüftungs- oder Kaminschacht auf zwei, an einer Strassenflucht platzierte, stilisierte Hochhäuser, das rechte mit angedeuteter Fensterfassade. Das restliche Blatt gehört dem Himmel mit vereinfacht wiedergegebenen Wolkengebilden und einem Vogelschwarm, die als einzige Elemente mit organischer wie bewegter Linienführung Dynamik in das ansonsten statische Bild bringen. Der Kontrast zwischen Natur und von Menschenhand stammender, bedrohlicher Architektur könnte nicht grösser sein in dieser Lithographie, die eindringlich, schonungslos und in extremer Verknappung die Tristesse von Grossstädten sowie die Vereinsamung der dort Wohnenden in einer gleichsam verbildlichten Formel zusammenfasst. Auch wenn nur «Ein Stück des Himmels», wie der Künstler sein Werk nennt, zu erhaschen ist, so vermag sich doch ein kleiner, auch symbolisch zu verstehendem Licht- oder Ausblick über die gesamte, mit feinen vertikalen Linien charakterisierte helle Fassade bis in die unterste Etage auszubreiten. Orest Dubay, einer der wichtigsten Nachkriegsgrafiker und Illustrator des 20. Jahrhunderts in der Slowakei ist ein exzellenter Avantgardist auf dem Gebiet der Grafik, die er mit präzisen Formulierungen und knappen Andeutungen, jedoch immer mit einem Hauch Poesie und Symbolik, in eine moderne Richtung führte.